20.04.2007

Leppmanns größtes Abenteuer Teil 3

Der Hafen war eine einzige große Anlage, direkt an der Küste gebaut. Schiffswerften, Verladekräne, riesige Ladehallen bestimmten das Bild. Gigantische Ozeantanker waren an die Hafenmauer fest vertaut. Hafenarbeiter verluden hier und dort Ladungen - große Container in gelb oder rot, halb von Rost zerfressen. Die Möwen flogen durch die Luft und es roch nach Salzwasser.
Der Mann, der mich einen Esel genannt hatte ging mir zwanzig Meter vorraus und steuerte direkt auf einen der Kähne zu, dessen Verladearbeiten annähernd abgeschlossen waren und die Gangway fast eingezogen war.

Was ich nicht sah, war, dass zwei Männer mit rabenschwarzen Mänteln an einer Ecke eines Lagerhauses standen und über wichtiges redeten.

Mein Mann rief einem Matrosen an Bord etwas zu, bekam ein Tau zugeworfen und hangelte sich über die Reeling. Ich hinterher. Das war aber nicht einfach. Als ich vom Tau abrutschte konnte ich gerade noch das Geländer ergreifen und hing da. Der Kerl, den ich verfolgt hatte fasste mich an der Hand und zog mich auf das Schiffsdeck. Es war fein geputzt, hell und geräumig. Nun konnte ich ihn zur Rede stellen. Was das denn sollte, mich in meinem eigenen Büro so zu beschimpfen.
Der Mann verstand erst nicht. Aber dann nickte er. "Ach, Herr Leppmann, das war nur ein Mißverständnis."

Na, dann war die Sache ja geklärt. Ich wollte das Schiff wieder verlassen, um ins Büro zurück. Aber dafür war es zu spät. Das Schiff hatte abgelegt und war schon unterwegs nach Übersee, was auf hoher See und meine Heimat verschwand hinterm Horizont.