29.06.2006

Wiedergefundene Serie (1998) Teil 04

"Meinen Ball habe ich sehr lieb." sagte das kleine Kind. Und in der Tat: es hielt und wog den Ball zärtlich im Arm und sang mit seiner zierlichen Stimme ein Wiegenlied. Nachts lag der Ball im Puppenbett und wurde morgens gewaschen.

Von der Fantasie des Kindes gerührt kam der Vater auf eine gute Idee. Er malte mit Filzer zwei Augen und einen lachenden Mund auf den Ball.

Die Mutter hatte dieselbe Idee und bamalte das Spielzeug auf der anderen Hemisphäre. Mit dem Resultat, dass der Ball nun zwei lachende Gesichter aufwies.

Das Kleine Kind nahm die Veränderung seines Balles nie bewusst wahr, denn es kam sofort in das Alter, in dem es sich mehr für technische Dinge interessierte.

Als es älter war hielt es die Gesichter auf dem Ball für die eigene Schmiererei im Kindesalter.

Wiedergefundene Serie (1998) Teil 03

Der Herr Lehrer war an die Wand gefesselt. Pulte und Stühle brannten zum Scheiterhaufen gestapelt lichterloh. Die Kinder hatten sich mit Ruß Kriegszeichen geschminkt und rannte nmit Siegesgeheul umher.

Die Tür ging auf und der Direktor staunte nicht schlecht, und ob er mitmachen dürfte bei dem Spektakel. Die Kinder krönten ihn zum Ehrenhäuptling und stimmten wieder - diesmal mit dem Direktor - ihr Geheule an.

Wiedergefundene Serie (1998) Teil 02


Ein junger Mann schlief in seinem Sessel ein. Es war ein anstrengender Tag und die Schallplatte fräste sich durch die Auslaufrille. Er schlief tief und fest und keines der ihn umgebenden Geräusche konnte ihn dabei stören.

Auch nicht das Geräusch an der Wohnungstür. Und auch als sich ein Einbrecher durch diese schlich, sie wieder schloß und im Raum stand: Keine Regung im tiefen Schlaf des jungen Mannes.


Der Einbrecher vergewisserte sich, dass er nicht bemerkt wurde und machte sich nach den begehrten Wertsachen zu schaffen.
Er vermutete den Tresor im Schlafzimmer und verschwand darin, als durch leises Klirren fast verraten ein weiterer Einbrecher sich durch das Fenster Einlaß verschaffte. Auch er die Wertsachen - fand aber keine und machte sich in die Küche, um das Silberbesteck. Gleichzeitig kehrten beide wieder auf die Bildfläche zurück, sahen einander und erschraken.

Ein kurzer Streit um Arbeitsplatz und Wertsachen entbrach. Da öffnete sich eine Falltür und ein dritter Einbrecher stieß herauf. Er verneigte sich kurz und zu dritt verließen sie den Raum durch die Falltür.
Die Falltür fiel zu und die Erschütterung ließ die Platte springen, die ging aus.


Nun wachte der junge Mann auf, legte die Platte weg, machte den Plattenspieler aus und ging zu Bett.

Wiedergefundene Serie (1998) Teil 01


Ungewollt fielen dem Komissar die Beweise für einen Fall in die Hände, den er gar nicht kannte. Es war ein Brief mit einem Geständnis und ein Tip, wo Tatwaffe und Fingerabdrücke zu finden seien: In einem Bahnschließfach. Im benachbarten Schließfach seien zudem noch die entsprechende Polizeiakte mit vorgefertigtem Haftbefehl.

Der Komissar begann sofort mit der Observierung der Bahnschließfächer. Leider hatte der Unbekannte keine Angabe über die Nummer des Verstecks. Der Komissar musste praktisch bei Null anfangen.


Im Laufe des Tages fanden sich mehrere Verdächtigte ein und zum Schluß der Inspektor, der den Fall leitete und an den der Brief adressiert war, den der Komissar irrtümlich erhielt.

Der Inspektor schlug dem Komissar auf die Schulter. Zumindest dieses Missverständnis war gelöst. Nun wollten die Verdächtigten aber wissen, wer der Täter war. Immerhin habe sich dieser mit dem Geständnis identifiziert.

Ja, antwortete der Komissar, aber der Name der Person stehe nicht im Telefonbuch und auch der Herr vom Einwohnermeldeamt habe keinen Rat gewusst.

So läuft der Täter noch heute frei und ungestraft herum.