11.01.2006

Johnny Ritchek in: "Virus"


Eine kleine Hütte in der scheinbar endlosen Tundra. Kalter Wind wehte den Rauch, der aus dem Schornstein kam fort und ließ die fast baufälligen Backsteinmäuerchen beben. Eine Gestalt näherte sich aus der Ferne. Zu Fuß scheint sie schon ewig gelaufen zu sein. Sie trug ihren grünen Bio-Schutzanzug verschlossen und lief zielstrebig auf die Hütte zu. Öffnete die hölzerne Tür und trat ohne anzuklopfen ein.

Im Inneren der Hütte war alles anders, als es von aussen aussah. Die Bewohner waren schlaue Professoren und Forscher in weissen Kitteln, die in einem zugegebenermaßen improvisiertem Hightechlabor über Reagenzgläsern und Zentrifugen und ähnlichen Dingen arbeiteten. Improvisiert deshalb, weil die gesamte Einrichtung des Labors herangetragen worden zu sein schien und dann achtlos hingestellt; keine Mühe wurde sich gegeben mit der Verkabelungen der Geräte, eine Ordnung ließ sich nicht feststellen - es wurde sofort angefangen zu arbeiten.

Die schlauen Männer sahen auf und begrüßten den Neuankömmling mit einem Nicken. Der Neuankömmling setzte umständlich das Kopfteil seines Schutzanzuges ab, in dem - die Leser zuhause haben es sich bereits gedacht - Johnny Ritchek steckte.
Der hielt sich auch nicht lange auf mit Begrüßungsformalitäten und kam gleich zur Sache: "Haben SIe schon Fortschritte gemacht?"


Der Professor, der ihm am nächsten stand - ein junger (schlauer) Mann mit Brille - schüttelte den Kopf und sah zu Boden. "Leider nein." flüsterte er. "Wir haben das Virus zwar isolieren können, aber ein Gegenmittel noch nicht gefunden."
Ritchek, der sich hier wie der Chef aufführte bekam einen Wutausbruch. Da sei er nun tagelang hier her gewandert nur um zu erfahren, dass es noch keine Heilung gab!
Ein anderer schlauer Forscher kam näher. "Würde es nicht schon reichen, wenn wir ein Heilmittel fänden?"


Johnny Ritchek nickte. Seine Wut war schnell wieder verraucht und Hoffnung machte sich wieder in ihm breit. "Ja ja, ein Heilmittel. Gibt es doch irgendwelche Fortschritte?" Der Forscher wusste nicht so recht, ob seine Entdeckung wichtig genug war und ob er davon sprechen sollte. Erst als Johnny Ritchek ihn am Kragen schüttelte redete er. "Ich habe das isolierte Virus mit einigen Keimzellen verbunden. Es folgte eine Reaktion, in der das Virus nach und nach abstarb. Und jetzt ist es weg."
"Wunderbar!" Ritchek strahlte.


Der erste (schlaue) Professor mischte sich wieder ein. Er schien nicht begeistert zu sein von der Sache. "Wir wissen jedoch nicht, welche Keimzellen die Reaktion auslösten."
"Dann nähern Sie sich doch dem ersten Ergebnis wieder an. Sie müssen mehr Versuche machen!" Johnny Ritchek hätte am liebsten selbst mitgeholfen.
"Das Problem ist - wie ich schon sagte: Das Virus ist weg." gab nun der zweite (schlaue) Forscher von sich.
Das konnte Johnny Ritchek nicht glauben. Der halbe Globus war verseucht und das schuldige Virus hatte sich aus dem Staub gemacht?

Müde zog er sich seinen Schutzanzug wieder an, nahm sich noch ein paar Butterbrote aus der improvisierten Küchenecke des improvisierten Labors mit und brach auf - wieder dorthin zurück wo er hergekommen war.